Psychotherapie

Brauche ich eine Psychotherapie?

Wusstest du, dass in Deutschland ungefähr ein Fünftel der Kinder und Jugendlichen psychische Probleme hat?

Nicht jede*r von ihnen braucht direkt eine Psychotherapie – bei manchen lösen sich die Schwierigkeiten durch den Besuch einer Beratungsstelle oder ein Gespräch mit einer Vertrauensperson oder über eine Online-Beratung wie unsere.

Was ist überhaupt eine Psychotherapie?

In einer Psychotherapie werden psychische Krankheiten behandelt. Genauso wie es körperliche Krankheiten wie zum Beispiel eine Erkältung oder einen Armbruch gibt, gibt es auch psychische Krankheiten wie zum Beispiel Angststörungen oder Depressionen.

Auf unserer Seite findest du einige Artikel zu verschiedenen psychischen Krankheitsbildern.

Wer bietet eine Psychotherapie an?

Bis du 18 oder maximal 21 Jahre alt bist, gehst du zu einem/einer Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut*in. Diese Person hat Medizin, Psychologie, (Sozial-/Sonder-/Heil-)Pädagogik studiert und eine zusätzliche Therapieausbildung absolviert. Eine Psychotherapie kostet übrigens nichts – sie wird in der Regel von der Krankenkasse bezahlt.

Wie läuft eine Psychotherapie ab?

Lasse dich bei JugendNotmail im Chat beraten.

1. Das Kennenlernen ist ganz wichtig! Seid du und der/die Therapeut*in auf einer Wellenlänge? Super! Dann beginnt der zweite Schritt, die Diagnostik.

2. Diagnostik: Diagnostik bedeutet, dass du Fragen gestellt bekommst, Fragebögen ausfüllen musst. Das ist wichtig, um die Behandlung zu planen. Es kann sein, dass auch deine Eltern oder Lehrer*innen befragt werden.

3. Behandlungsplanung: Bei manchen Kindern und Jugendlichen findet die Behandlung ambulant statt (d.h. in einer Praxis), bei anderen (teil-)stationär (zum Beispiel in einer Klinik oder Tagesklinik). Welche Art der Behandlung für dich die richtige ist, entscheidet dein/-e Therapeut*in mit dir gemeinsam.

4. Therapeutische Arbeit. Wusstest du, dass eine Therapie richtig Arbeit sein kann? Ja, du hast richtig gelesen! Die Therapie kann manchmal ziemlich anstrengend sein, aber dein/-e Therapeut*in unterstützt dich dabei!

Die therapeutische Arbeit wird individuell gestaltet, deswegen kann sie bei jeder Person unterschiedlich sein.Dein/-e Therapeut*in und du, ihr werdet viel miteinander reden, zusammen nach draußen gehen, neue Dinge ausprobieren, Entspannungsübungen machen, ein Spiel spielen, …

Manche Kinder und Jugendliche bekommen zusätzlich Medikamente verschrieben. Dies wird aber immer vorher abgesprochen.

Wer erfährt, dass ich zur Psychotherapie gehe?

Psychotherapeut*innen unterliegen der Schweigepflicht, das bedeutet, dass sie niemandem von deiner Behandlung erzählen dürfen, solange du nicht zustimmst. Es kann jedoch entlastend für dich sein, wenn deine Eltern oder andere Vertrauenspersonen wissen, dass du eine Therapie machst und was dort besprochen wird.

Bei JugendNotmail bleibst du anonym. Alle Probleme bleiben vertraulich.

Manche Kinder und Jugendlichen wollen auf gar keinen Fall, dass ihre Eltern etwas von der Therapie mitbekommen.

Bist du 15 Jahre oder älter?

Dann kannst du eine Psychotherapie allein beantragen, ohne dass deine Erziehungsberechtigten informiert werden.

Bist du 14 Jahre oder jünger? Dann werden deine Erziehungsberechtigten in der Regel in die Therapie mit eingebunden und müssen der Behandlung zustimmen.

Achtung: Diese Angaben sind nur allgemeine Richtwerte. Vor Beginn der Psychotherapie wird das Thema Schweigepflicht individuell mit dir besprochen.

Woran merke ich, dass ich eine Psychotherapie brauche?

Du bist nicht allein. JugendNotmail ist für dich da.

Es ist ganz normal, dass du im Laufe deines Lebens schwierige Zeiten durchmachst.

Kennst du das schon?

Die folgende Checkliste kann dir dabei helfen herauszufinden, ob eine Psychotherapie für dich sinnvoll ist.

Wenn du mehrere Fragen mit „ja“ beantworten kannst, könnte eine Psychotherapie für dich infrage kommen:

  • Behindern deine psychischen Probleme deinen Alltag?

Dies kann zum Beispiel bedeuten, dass du dich von Freund*innen und Familie zurückziehst oder dich viel streitest, dass du schlechter in der Schule geworden bist oder dass du keine Energie mehr hast, um deinen Hobbys nachzugehen.

  • Versuchst du, deine Probleme wegzudrücken oder zu ignorieren?

Probleme wegzudrücken kann dazu führen, dass sie bleiben und stärker werden.

  • Haben deine Probleme dich verändert?

Dies kann zum Beispiel so aussehen, dass sich deine Schlaf- oder Essgewohnheiten, deine Stimmung, dein Verhalten und deine Gedanken sich verändert haben oder dass du vermehrt Alkohol oder Drogen konsumierst.

  • Hast du schon versucht, dir selbst zu helfen und es hat nichts gebracht?

Sich selbst zu helfen kann zum Beispiel heißen, eine Gewohnheit zu verändern, ein Stimmungstagebuch zu führen, Rat bei einer Vertrauensperson zu suchen oder sich von einem Arzt/einer Ärztin auf körperliche Krankheiten untersuchen zu lassen.

  • Hat dir jemand gesagt, dass du eine Therapie machen sollst?

Manchmal fallen Personen aus deinem Umfeld Dinge auf, die du selbst gar nicht sehen kannst oder sehen willst.

Wie finde ich eine Psychotherapie?

Finde mit den Beratern bei JugendNotmail gemeinsam eine Lösung für deine Probleme

1. Im Internet gibt es verschiedene Suchmaschinen, um eine/n Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut*in in deiner Nähe zu finden. Zum Beispiel arzt-auskunft.de, therapie.de, therapeutensuche, 116117.de.

2. Wenn du eine/n Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut*in in deiner Nähe kennst, kannst du auch direkt dort anrufen und nach einem Termin fragen. Es kann auch sein, dass dein Kinderarzt / deine Kinderärztin dich an eine Psychotherapiepraxis weiterleitet.

3. Leider muss man oft warten, bis man eine Psychotherapie beginnen kann. Beratungsstellen oder ehrenamtliche Vereine können dich dabei unterstützen, die Wartezeit bis zu deiner Psychotherapie zu überbrücken. Melde dich gerne bei uns!

4. Falls du dich alleine nicht traust, bei einer therapeutischen Praxis anzurufen, kannst du dich von deinen Eltern oder einer anderen Vertrauensperson dabei unterstützen lassen.

Zusammenfassung

Jeder Mensch durchläuft im Laufe seines Lebens Krisenzeiten.

Eine Psychotherapie ist sinnvoll, wenn deine Schwierigkeiten so groß geworden sind, dass sie deinen Alltag beeinträchtigen, dass sie dich verändert haben oder dass du sie alleine nicht lösen kannst. Deine Eltern oder eine andere Vertrauensperson können dich bei deiner Suche nach dem/der passenden Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut*in unterstützen. Wenn du nicht einwilligst, dann erfährt niemand, was du in der Psychotherapie besprichst. Allerdings werden in der Regel deine Erziehungsberechtigten über die Behandlung informiert, wenn du 14 Jahre oder jünger bist.

Bundespsychotherapeutenkammer (Hrsg.). Praxis-Info Patientenrechte. Berlin, 2017.
Dohrenbusch, R. (2017). Psychotherapie. Chancen erkennen und mitgestalten. Verbraucherzentrale NRW.

Klipker, K., Baumgarten, F., Göbel, K., Lampert, T., & Hölling, H. (2018). Psychische Auffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland–Querschnittergebnisse aus KiGGS Welle 2 und Trends.

Warnke, A., & Lehmkuhl, G. (2011). Kinder-und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie in Deutschland: die Versorgung von psychisch kranken Kindern, Jugendlichen und ihren Familien; mit 13 Tabellen. Schattauer Verlag.

Bildquelle:
www.elements.envato.com

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