Kennst du das drängende Gefühl, die Finger nicht mehr von einem bestimmten Stoff
oder einer bestimmten Tätigkeit lassen zu können?
Vom Genuss in die Abhängigkeit – Bin ich schon süchtig?
Die Grenze, an der Genuss aufhört und Abhängigkeit anfängt, ist fließend.
Am Anfang empfindest du den Konsum meist als Genuss, als etwas Besonderes, als etwas, das vom Alltag entfliehen lässt.
Doch schon bald stellt sich dein Körper darauf ein und du brauchst mehr davon, um die gewünschte Wirkung zu erreichen. Gewöhnung tritt ein. Es kann auch sein, dass du den Eindruck hast, bestimmte Situationen nur noch mit Rauschmittel schaffen zu können (etwa Einschlafen oder eine Prüfung bewältigen).
Erreichst du die Dosis nicht, kommt es zu unangenehmen körperlichen und/oder psychischen Entzugserscheinungen.
Häufige Signale für eine Abhängigkeit sind:
- Schmerzen
- Unwohlsein
- Zittern
- Schwitzen
- Unruhe und Reizbarkeit
Wenn du solche Signale bereits bei dir festgestellt hast, besteht Suchtgefahr.
Abhängig bist du dann, wenn du die Kontrolle über deinen Konsum verloren hast und konsumierst, weil du nicht mehr darauf verzichten kannst. Vom Saufen, Paffen, High sein und Gaming – ein kleiner Einblick in verschiedene Süchte, die vor allem das Jugendalter betreffen.
Alkoholsucht
Sich mehr trauen, dazugehörig fühlen oder einfach nur entspannen sind mögliche Anlässe für Alkoholkonsum.
Die Wirkung von Alkohol hängt dabei vor allem von der getrunkenen Menge ab.
- Von angstlindernd,
- enthemmend und
- beruhigend bis zu
- massiven Wahrnehmungsstörungen und
- Bewusstlosigkeit sowie einem sogenannten
- „Kater“ am nächsten Morgen in Form von
- Kopfschmerzen und
- Übelkeit.
Ein Alkoholrausch kann auch zu Aggression und Kontrollverlust führen, was Unfälle, Schlägereien und ungeschützten Sex zur Folge haben kann. Regelmäßiger, intensiver Alkoholkonsum schädigt Organe und besonders das Gehirn. Auch psychische Probleme wie Depressionen sind nicht selten.
In Deutschland gelten rund 1,3 Millionen Menschen als alkoholabhängig.
Da Alkohol leicht verfügbar ist, begünstigt das die Entwicklung einer Abhängigkeit. Viele weitere Faktoren spielen jedoch eine Rolle bei der Entwicklung einer Alkoholsucht. Es ist beispielsweise bekannt, dass Kinder alkoholkranker Eltern ein höheres Risiko haben, später selbst abhängig zu werden.
Zigarettensucht
Gut drauf sein, cool sein, wach sein, dazugehören und Spannungen abbauen sind mögliche Gründe zur Zigarette zu greifen.
Nikotin ist der Wirkstoff darin und kann anregend oder entspannend wirken. Nikotin, eigentlich ein Nervengift, das die Tabakpflanze gegen Schädlinge einsetzt, gelangt binnen Sekunden ins Gehirn, löst
- schnellen Herzschlag,
- hohen Blutdruck und
- gedämpfte Hungergefühle sowie ein
- vermindertes Stresserleben aus.
Der Körper benötigt jedoch für dieselbe Wirkung immer mehr Nikotin, was ziemlich schnell zur Abhängigkeit von Zigaretten führen kann.
Außerdem werden beim Rauchen auch andere schädliche Stoffe eingeatmet. Durch das Zusammenspiel verschiedener Faktoren wird das Rauchen schließlich zur Sucht. Der Konsum von Wasserpfeife und E-Zigarette hat ebenfalls Suchtpotenzial und bringt schädliche Substanzen mit sich.
Illegale Drogen – Cannabissucht
Cannabis ist die am häufigsten konsumierte illegale Droge in Deutschland, vor allem
unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen.
Andere Substanzen wie Ecstasy, LSD, Amphetamin, Crystal Meth, Kokain, Crack, Heroin, psychoaktive Stoffe und Schnüffelstoffe werden deutlich weniger konsumiert.
Cannabis (Hanf), wird als Blüten und Blätter (Marihuana bzw. Gras) oder als Harz (Haschisch) meist als Joint geraucht, in der Bong inhaliert oder in Keksen verbacken gegessen. Die Konsumierenden suchen in dieser Droge oftmals Entspannung, ein Gemeinschaftsgefühl und Ablenkung vom Alltag.
Typische Wirkungen sind
- Gelassenheit,
- intensive Körpergefühle,
- gesteigerter Appetit und
- erhöhtes Mitteilungsbedürfnis.
Als unangenehme Wirkungen können
- Kreislaufprobleme,
- Angstzustände,
- Halluzinationen,
- Verfolgungswahn und
- Panik auftreten.
Bei Menschen mit psychischen Vorbelastungen kann der Konsum diese verstärken. Regelmäßiger intensiver Konsum kann das Gehirn besonders von Heranwachsenden nachhaltig schädigen und zu psychischer Abhängigkeit führen, mit dem Gefühl, nicht mehr ohne Cannabis klarzukommen.
Da Cannabis meist mit Tabak vermischt wird, bestehen zudem die gleichen Risiken wie beim Tabakrauchen. Die Gefahr, von Cannabis abhängig zu werden, ist jedoch nicht bei jedem gleich. Auch hier spielen u.a. psychische Vorbelastungen eine Rolle.
Videospielsucht
Übermäßiges Computerspielen „Gaming“ kann ein suchtähnliches Ausmaß annehmen und als krankhaft gelten. Die offizielle Diagnose lautet „Gaming Disorder“. Betroffene haben über einen längeren Zeitraum hinweg das Gefühl, nicht mehr damit aufhören zu können. Auch dann nicht, wenn sie deswegen kaum mehr schlafen, zu spät zur Schule/Arbeit kommen, alle anderen Aufgaben vernachlässigen und Ärger mit der Familie haben.
Internet- und Handyspielsucht
Auch wenn die gesamte Freizeit damit verbracht wird, im Netz zu „surfen“ oder am Handy zu „appen“, gibt es (noch) keine offizielle Diagnose zur Internet- oder Handysucht. Dennoch kann man sich süchtig fühlen, weil man ständig sein Handy bei sich haben muss, um es auf Neuigkeiten hin kontrollieren zu können. Oder man den Drang verspürt, ständig im Internet surfen zu müssen, um nichts zu verpassen. Das Gefühl die Kontrolle über den Konsum verloren zu haben, ist ein typisches Zeichen für abhängiges Verhalten.
Hab ich`s noch im Griff?
Sucht ist ein Zeichen für seelische Not.
Süchtigen fehlt etwas im Leben. Suchtverhalten kann u.a. durch
- Probleme in der Familie oder
- in der Beziehung ausgelöst werden.
- Es kann eine Flucht vor der Wirklichkeit sein,
- um dem Stress und Druck des Alltags zu entkommen.
Wenn du denkst, dass du in irgendeiner Weise süchtig bist, oder wenn du Sucht in deiner Familie erlebst oder dir um eine Person Sorgen machst, dann schreib eine Nachricht an JugendNotmail.
Unsere Berater*innen beantworten deine Fragen vertraulich und zeigen dir Lösungswege auf.
Summa Summarum:
Sucht bzw. Abhängigkeit besteht, wenn du einen starken Drang verspürst, bestimmte Substanzen zu konsumieren oder ein bestimmtes Verhalten auszuführen und dabei die Kontrolle über das Ausmaß des Konsums bzw. des Verhaltens verloren hast. Es wird zwischen körperlicher und psychischer Abhängigkeit unterschieden. Bei der Entwicklung einer Sucht spielen verschiedene Faktoren eine Rolle.
Weitere Informationen, Selbsttests, Tipps und Beratung findest du unter www.drugcom.de.