Thema: Liebeskummer

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ANSPRECHPARTNER:IN

Ralf Palik

LESEDAUER

10-15 Minuten

RUBRIK

Liebe und Sexualität

Nur (m)eine Phase!? 

Du hast dich gerade von jemandem getrennt? Deine Gefühle werden nicht erwidert? Du kannst nicht aufhören, an eine bestimmte Person zu denken? 

Mindestens einmal im Leben macht es jede*r durch – Liebeskummer. Allein bei Google gibt es mehr als neun Millionen Treffer zu dem Begriff. 

Kennst du das aus Filmen? Ein weinendes Mädchen liegt im Bett und isst Eis. Oder ein Junge, der plötzlich Streit mit Fremden anfängt, um seiner Wut Luft zu machen. 

 Weinen, wütend sein, vermissen, festhalten, loslassen: Liebeskummer ist nicht nur ein einziges Gefühl, sondern völliges Gefühlschaos, das auf Dich eincrasht. 

„Kummer“ klingt echt untertrieben, es ist wirklicher körperlicher und psychischer Stress. Vielleicht hängst du nur im Zimmer rum und willst Ruhe, aber du möchtest auch nicht alleine sein? Oder du guckst ständig in WhatsApp, ob die Person online ist und änderst deinen Status, weil du etwas loswerden willst, obwohl du gar keinen Bock hast zu reden. 

Die Chemie stimmt nicht mehr… 

Du siehst plötzlich alles “rosarot” und hast Schmetterlinge im Bauch? 

Verliebtsein ist einfach schön. Im Körper werden in dieser Zeit viele Hormone wie das „Glückshormon“ Dopamin ausgeschüttet. Du denkst: „Daran könnte ich mich gewöhnen“, und genauso gewöhnt sich dein Körper an die schönen Gefühle. 

Und dann ist plötzlich alles vorbei? 

Man fühlt sich nicht mehr toll, sondern so schlimm wie selten zuvor. Dann stimmt auch wörtlich die Chemie im Körper nicht mehr: Das „Glückshormon“ sinkt, der Körper hat sich aber so daran gewöhnt, dass er jetzt erstmal einen Entzug hat. 

Es kann auch gut sein, dass du bei dir Symptome wie Appetitlosigkeit oder Schlafprobleme feststellst. Als würde das nicht reichen, werden zusätzlich Stresshormone ausgeschüttet. Die können eigentlich hilfreich sein, weil sie Energie geben. 

Aber mal ehrlich: Wer will rumspringen und sich auspowern, wenn alles „grau“ aussieht? So wie das Verliebtsein eine Zeit dauert, dauert jetzt auch Liebeskummer seine Zeit. Die Chemie im Körper muss sich erstmal wieder herstellen. 

Liebeskummer von chemischer Seite zu sehen macht ihn natürlich nicht weniger schlimm, aber du kannst dir sicher sein, dass dein Körper alles versucht, um dich im Gefühlschaos zu unterstützen! 

Schritt-für-Schritt: Liebeskummer-Phasen… 

Natürlich erlebt jeder Mensch den eigenen Liebeskummer anders, trotzdem merkst du bestimmt, dass sich dein Liebeskummer über die Zeit verändern wird. 

„Das kann nicht wahr sein! “ (Anfang) 

Liebeskummer ist ein Schock, der erstmal gar nicht richtig im Kopf ankommt. Besonders am Anfang denkst du ständig an die schönen Zeiten. In deiner Erinnerung ist ein Streit oder eine verletzende Situation auf einmal doch gar nicht mehr so schlimm gewesen. 

Wie lange die Phase dauert, ist völlig unterschiedlich, sie gehört am Anfang des Liebeskummers aber auf jeden Fall dazu! 

„Wird es mir je besser gehen?“ (Mittendrin) 

Nach dem ersten Schock kommt das Klarkommen mit dem Jetzt: Körper und Kopf müssen sich an die “neue” Situation gewöhnen. Man weiß, dass es vorbei ist und dabei kommen bei vielen Menschen Traurigkeit und Hoffnungslosigkeit zusammen – werde ich wieder so für jemanden empfinden? 

Vielleicht kommt dann auch Wut hoch, man denkt jetzt an alles, was einen an der Person richtig gestört hat. 

Auch für die Dauer dieser Phase, in der jede Kleinigkeit Kraft kostet, gibt es leider keine zeitliche Vorgabe! 

„Aufstehen, Krone richten, weitergehen.“ (Ende) 

Kennst du das? Nach Tagen, Wochen oder Monaten denkst du beim Aufwachen nicht mehr als erstes an die Person und die gemeinsame Zeit, sondern du schaust wieder nach vorn. Jetzt beginnst du nicht nur das „Ende“ zu akzeptieren, sondern hast auch alle Gefühle und Gedanken verkraftet. 

Es stellt sich wieder Gleichgewicht in dir ein – endlich. 

Was kann ich machen, um wieder klar zu kommen? 

Leider gibt es kein Rezept, das jedem Menschen hilft. Du kannst aber herausfinden, was dein persönliches Rezept für den Umgang mit Liebeskummer wird. Vielleicht können folgenden Gedanken ein paar Ideen bringen: 

1. Nimm dich selbst ruhig ernst 

Es ist okay, sich nicht okay zu fühlen. Deine Gefühle und Gedanken haben ihre Berechtigung, du darfst sie zulassen. Lass die Gefühle auch mal raus und sprich deine Gedanken aus, vielleicht fühlst du dich danach etwas besser. 

2. Gönn’ dir, was du gerade brauchst 

Zuhause bleiben und traurige Musik hören oder sich mit Freunden treffen und mal über alles redentu, wonach dir ist. Es ist DEIN Liebeskummer, also darfst du auf dich hören, wenn dir gerade danach ist, etwas (nicht) zu tun. Und auch weinen kann erleichternd sein. 

3. Gib dir Zeit 

Du musst dich nicht unter Druck setzen, dein Liebeskummer darf für dich genau so lange dauern, wie es nötig ist. Vielleicht geht es dir heute auch schon etwas besser als vor einer Woche. Jede Wunde braucht Zeit, um zu heilen, das gilt auch für die, die man nicht sehen kann. 

Quellen:

Bildquelle:

  • www.elements.envato.com 

Inhalt

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Liebeskummer ist ein intensives Gefühlschaos, das körperlichen und psychischen Stress verursacht. Es durchläuft verschiedene Phasen, von Schock über Traurigkeit bis hin zur Akzeptanz. Um damit umzugehen, ist es wichtig, die eigenen Gefühle ernst zu nehmen, sich Zeit zu geben und das zu tun, was einem guttut.

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