Wie bewältige ich eine Krise?
Vielleicht kennst du das Gefühl, dass dir alles zu viel wird und du dich stark überfordert fühlst. Während der Entwicklung und der Pubertät verändert sich vieles und du musst neuen Anforderungen standhalten und viele Herausforderungen bewältigen. Da ist es nicht verwunderlich, wenn man aus dem inneren Gleichgewicht gerät und Probleme entstehen, die bis hin zu einer akuten Krise führen können.
Wie erkenne ich eine Krise?
Eine Krise kann dabei verschiedene Bereiche in deinem Leben betreffen und sich beispielsweise körperlich, psychisch oder im sozialen Lebensumfeld zeigen.
Körperlich: So kann es sein, dass du dich ausgepowert und müde fühlst, beispielweise weil du schlecht schläfst. Möglich sind auch Beschwerden wie Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit oder Verdauungsprobleme. Manchmal zeigt sich die Anspannung durch Herzrasen und Zittern, was sich wie eine Panikattacke anfühlen kann. Manche Jugendliche entwickeln dann auch eine Abhängigkeit und nehmen beispielsweise Drogen, trinken Alkohol oder Rauchen.
Psychisch: Bezogen auf die Gefühle sind Angst und Hilflosigkeit nicht selten. Oft wirkt die Lage ausweglos und dich beschäftigen viele Gedanken zu dem Thema. Da sich die Gedanken so viel darum kreisen, fällt es oft auch schwerer, sich zu konzentrieren. Es kann sein, dass man pessimistisch wird und leicht gereizt reagiert. Bei einigen Jugendlichen führt das Gefühl der Ausweglosigkeit auch zu depressiven Phasen und/oder Suizidgedanken.
Sozial: Vielleicht fühlst du dich unverstanden, was dazu führen kann, dass du dich von Menschen abwendest, die dir eigentlich wichtig sind. Es ist auch möglich, dass du kein Interesse mehr an Dingen und Hobbies hast, die dir normalerweise Freude bereiten. Neben dem sozialen Abkapseln zeigt sich manchmal ein rebellisches und provokatives Verhalten.
Welche Arten von Krisen gibt es?
Krisen betreffen ganz unterschiedliche Bereiche und sind sehr individuell. Beispielsweise gibt es:
- Familiäre oder freundschaftliche Beziehungskrisen
- Identitätskrisen, die häufig in der Pubertät auftreten
- Emotionale Krisen, die durch unerwartete Lebensereignisse entstehen
- Schulische Krisen, die durch Leistungsanforderungen oder Schul- bzw. Sozialangst ausgelöst werden
- Sucht und Abhängigkeit durch Alkohol, Nikotin oder Drogen
- Suizidalität, die durch akute Krisen ausgelöst werden
Wie kann man überhaupt in eine Krise geraten?
Die Ursachen hierfür sind sehr vielfältig, denn sie beziehen sich häufig auf verschiedene Bereiche einer Person.
- Oft gehen Krisen mit der Pubertät einher, besonders, wenn diese recht früh beginnt, denn dort verändert sich nicht nur der Körper, sondern auch das Denken und Empfinden. Es ist möglich, dass du dann plötzlich reizbarer bist, Stimmungsschwankungen hast oder du schneller emotional wirst. Das führt nicht selten zu Konflikten mit den Eltern, Geschwistern oder Freunden. In dieser Zeit können sich auch deine sozialen Beziehungen umgestalten und du legst nun Wert auf Dinge, die dir vorher vielleicht nicht so wichtig waren.
- Wenn dir ein stabiles Umfeld fehlt, mit dem du dich austauschen und über deine Sorgen sprechen kannst, kann dies leichter zum Auftreten einer Krise führen, da dir dann leider die Unterstützung von außen fehlt.
- Diese ist besonders auch dann wichtig, wenn plötzliche Lebensereignisse auftreten, die belastend für dich sind. Wenn du in solchen Momenten Halt benötigst, aber ihn nicht bekommst, kann das ebenfalls dazu führen, dass sich eine Krise entwickelt.
- Bei Menschen, die schon vorher Probleme hatten, ihre Emotionen und Gedanken zu regulieren und bei welchen, die schon mal an einer psychischen Erkrankung litten, ist dies auch eine Ursache für eine Krise.
- Insgesamt kann man sagen, dass im Alltag viele Anforderungen und Herausforderungen gemeistert werden müssen. Dies ist natürlich schwerer, wenn du dich emotional nicht ganz so gefestigt fühlst oder du niemanden hast, der dich ausreichend unterstützt.
In 7 Schritten raus aus der Krise
Solltest du mal das Gefühl haben, gerade in einer Krise zu sein, dann gibt es Möglichkeiten, wie du diese bewältigen kannst, damit du dich bald wieder besser fühlst und optimistischer sein kannst. Die folgenden Tipps könnten dabei hilfreich sein:
1. Finde heraus, was deine Krise ausgelöst hat und versuche an dem Auslöser zu arbeiten.
2. Reduziere nach Möglichkeit Stress, Belastung und Leistungsdruck in deinem Leben.
3. Finde Tätigkeiten, die dich entspannen, und baue diese in deinen Alltag ein.
4. Schaffe dir Freiraum und mache Dinge, die dir guttun und dir Spaß machen.
5. Hab keine Angst davor anderen Menschen von den Dingen zu erzählen, die dich beschäftigen.
6. Suche dir positive Kontakte zu Menschen, die dir guttun.
7. Setze dir kleine, klare Ziele, die zur Verbesserung führen können.
Du bist nicht allein
Manchmal sind psychische Krisen so schwer, dass du den Weg zur Besserung nicht alleine bewältigen kannst. Aber auch, wenn deine Gefühle der Verzweiflung so stark sind, dass du beispielsweise an selbstverletzende Verhaltensweisen oder Suizid denkst, solltest du dir umgehend professionelle Hilfe suchen:
- Sprich mit einem Erwachsenen, dem du vertraust (Familie, Sozialarbeiter*in, Vertrauenslehrer*in)!
- Sprich mit deinem Hausarzt offen und ehrlich darüber, wie du dich fühlst!
- Kontaktiere einen Berater oder eine Beraterin bei JugendNotmail (Mail- oder Chatberatung)!
- Rufe die Telefonseelsorge an (0800 111 0 111)!
- Suche nach Beratungsstellen vor Ort (z.B. mit Hilfe der App „KrisenKompass“ oder auf www.dajeb.de)!
Du siehst also, Krisen können sehr individuell und unterschiedlich sein und sich auch auf ganz verschiedene Arten zeigen. Wenn du das Gefühl hast, aktuell eine Krise durchzumachen, dann probiere gerne mal die Tipps für den Alltag aus. Falls du weitere Unterstützung benötigst, dann hab keine Scheu, um Hilfe zu bitten. So wirst du bald einen Weg aus der Krise finden.