Hey, hast du schon mal von Cybergrooming gehört? Das ist eine echt beunruhigende Sache, die leider im Internet passiert.
Das englische Wort „grooming“ bedeutet so viel wie „vorbereiten“ oder „zurechtmachen“. Es beschreibt eine Methode, bei der meist eine erwachsene Person versucht, über Onlineplattformen einen vorerst harmlosen Kontakt zu jemandem herzustellen, der noch minderjährig ist, also unter 18 Jahren.
Um die betroffenen Kinder und Jugendlichen zu manipulieren, gibt diese Person oft vor, im gleichen Alter zu sein oder die gleichen Interessen zu haben. Sie wirkt dabei nett und freundlich, verfolgt aber in Wirklichkeit die falsche Absicht, dein Vertrauen zu gewinnen, um dich auszunutzen oder dir zu schaden. Manchmal versucht diese Person auch an deine persönlichen Daten wie deine Adresse oder Telefonnummer zu gelangen oder dich zu Dingen zu drängen, die du eigentlich nicht möchtest. Das können beispielsweise sexuelle Handlungen oder das Versenden von intimen Fotos sein.
Dieses Verhalten ist eine Straftat und wird als sexuelle Belästigung von Minderjährigen eingestuft!
An dieser Stelle ein wichtiger Hinweis: Nicht nur Erwachsene können Cybergrooming betreiben, auch Gleichaltrige können zu Täter:innen werden und andere im Netz zu sexuellen Handlungen drängen oder sie belästigen.
Es gibt viele verschiedene Arten von Cybergrooming
Hier sind ein paar Beispiele:
- Jemand versucht, dich dazu zu bringen, ihm oder ihr persönliche Informationen zu geben, wie zum Beispiel deine Adresse oder deine Telefonnummer.
- Jemand schickt dir beleidigende oder unangemessene Nachrichten oder Bilder.
- Jemand versucht, dich dazu zu bringen, sich mit ihm oder ihr zu treffen, obwohl du ihn oder sie eigentlich gar nicht kennst.
Cybergrooming kann sehr gefährlich sein und langfristige Auswirkungen haben. Deshalb ist es super wichtig, dass du weißt, wie du dich schützen kannst und was du tun solltest, wenn du bemerkst, dass jemand versucht, dich zu groomen.
Was kann ich tun?
Hier sind ein paar Tipps, wie du dich schützen kannst:
- Nutze die Privatsphärefunktionen: Jede Social Media Plattform hat Funktionen, mit denen du bestimmen kannst, wer deine Posts sehen kann und wer dich kontaktieren kann. Nutze diese Funktionen, um sicherzustellen, dass nur die Menschen deine Posts sehen und dich kontaktieren können, denen du vertraust.
- Sei vorsichtig mit persönlichen Informationen: Verrate niemandem im Internet deine Adresse, deine Telefonnummer oder andere persönliche Informationen, es sei denn, du bist dir sicher, dass diese Person vertrauenswürdig ist.
- Nutze die Meldefunktionen: Jede Social-Media-Plattform hat auch Funktionen, die dir helfen, dich sicher zu fühlen. Nutze zum Beispiel die Meldefunktion, um beleidigende, unangemessene oder gefährliche Inhalte oder Verhaltensweisen zu melden. Wenn du etwas siehst, das deine persönlichen Grenzen überschreitet oder gegen Richtlinien der Plattform verstößt (Bp. Belästigung, Gewalt oder Cybergrooming), kannst du dies über die Meldefunktion den Betreiber der Plattform mitteilen.
- Ignoriere unangemessene Nachrichten oder Anfragen: Wenn jemand dir unangemessene Nachrichten oder Anfragen schickt, ignoriere sie einfach und blockiere die Person, wenn nötig.
- Sprich mit jemandem darüber: Cybergrooming kann verwirrend und beängstigend sein. Wenn du das Gefühl hast, dass jemand versucht, dich zu groomen, oder wenn du auf etwas Unangenehmes stößt, sprich mit jemandem, dem du vertraust, wie deinen Eltern, einer Lehrkraft oder einer anderen vertrauenswürdigen Person. Außerdem gibt es verschiedene Beratungsstellen, die dir in so einer Situation helfen können. Sei mutig und sprich darüber: Alle Ansprechpartner:innen können dich unterstützen und gemeinsam mit dir eine Lösung finden!
Wie erkenne ich, ob jemand in meinem Umfeld von Cybergrooming betroffen ist?
Cybergrooming bei Personen in deinem Umfeld zu erkennen kann ganz schön herausfordernd sein, da die Anzeichen oft sehr unterschiedlich sind und Betroffene möglicherweise nicht darüber sprechen möchten.
Es gibt jedoch einige Anzeichen, die darauf hinweisen können, dass jemand möglicherweise von Cybergrooming betroffen ist:
- Verändertes Verhalten: Die Person zeigt plötzlich Veränderungen in ihrem Verhalten, wie Rückzug, Geheimniskrämerei oder häufige Stimmungsschwankungen.
- Ungewöhnliche Online-Aktivität: Sie verbringt ungewöhnlich viel Zeit online, insbesondere in Chats oder sozialen Medien, und scheint dabei übermäßig beschäftigt oder angespannt.
- Geheimniskrämerei: Die Person wird besonders geheimnisvoll oder schützend, wenn es um ihre Online-Aktivitäten geht, und blockiert möglicherweise andere von ihren Profilen oder Chats.
- Angst oder Nervosität: Sie wirkt übermäßig besorgt oder ängstlich, um ihren Online-Ruf oder ihre Online-Präsenz zu sein.
- Veränderungen in der sozialen Interaktion: Die Person zieht sich von Freunden und Familie zurück oder wirkt distanziert.
- Ungewöhnliche Anforderungen: Sie zeigt Anzeichen, dass sie möglicherweise persönliche Informationen oder intime Fotos bereitstellt. Es kann auch vorkommen, dass sie von jemandem unter Druck gesetzt wird, etwas zu tun, was sie nicht möchte. Oder sie erhält unangemessene oder bedrohliche Nachrichten und Bilder im Internet.
Es gibt noch ein paar andere Dinge, die du beachten solltest, wenn es um Cybergrooming geht:
- Cyber Grooming kann jeden treffen: Es ist wichtig zu beachten, dass Cybergrooming jeden treffen kann, egal wie alt oder wie erfahren man im Internet ist. Deshalb ist es wichtig, immer vorsichtig zu sein und sicherzustellen, dass du dich schützt.
- Cybergrooming kann viele verschiedene Formen annehmen: Cybergrooming kann sich auf viele verschiedene Weisen zeigen und unterschiedlich anfühlen. Daher ist es wichtig, aufmerksam zu sein und auf dein Bauchgefühl zu hören. Wenn dir etwas im Internet komisch vorkommt oder du das Gefühl hast, dass jemand versucht, dich auszunutzen oder dir zu schaden, vertraue auf deine Intuition und sprich mit jemandem darüber.
- Cybergrooming kann schwer zu beweisen sein: Es kann auch schwierig sein, Cybergrooming nachzuweisen, insbesondere wenn es sich um Nachrichten oder Bilder handelt, die bereits gelöscht wurden.
Beispiele:
Sarah hat sich vor kurzem auf einer Social-Media-Plattform angemeldet und bald darauf eine Freundschaftsanfrage von einem Jungen bekommen, der in ihrer Nähe wohnt. Sie findet ihn süß und nimmt die Freundschaftsanfrage an. Sie unterhalten sich ein paar Tage lang und Sarah gibt ihm ihre Telefonnummer. Eines Tages schickt er ihr plötzlich ein Bild von sich, das ihn nackt zeigt. Sarah ist verwirrt und fühlt sich unwohl. Sie blockiert ihn und erzählt ihren Eltern, was passiert ist.
In diesem Fall war der Junge möglicherweise dabei, Sarah zu groomen. Er hat versucht, ihr Vertrauen zu gewinnen und sie dazu zu bringen, ihm persönliche Informationen zu geben, bevor er etwas Unangemessenes getan hat. Sarah hat das Richtige getan, indem sie ihn blockiert und ihren Eltern erzählt hat, was passiert ist.
Tom ist 13 Jahre alt und hat sich vor kurzem auf einer Gaming-Plattform angemeldet. Er trifft dort einen Jungen, der in seinem Alter ist und der ihm hilft, seine Skills im Spiel zu verbessern. Sie unterhalten sich jeden Tag und Tom fühlt sich bald sehr vertraut mit ihm. Eines Tages fragt der Junge Tom, ob er ihm ein paar Nacktfotos von sich schicken kann. Tom fühlt sich unwohl und weiß nicht, was er tun soll.
In diesem Fall versucht der Junge möglicherweise, Tom zu groomen. Er hat versucht, Toms Vertrauen zu gewinnen und ihn dazu zu bringen, etwas zu tun, das Tom nicht wohl dabei fühlt. Es ist wichtig, dass Tom sich an jemanden wendet, dem er vertraut, wie zum Beispiel einem Elternteil oder einem Lehrer, und ihm von der Situation erzählt. Sie können ihm helfen, eine Lösung zu finden und ihn vor Cybergrooming zu schützen.
Melde dich hier, wenn du von Cypergrooming oder anderen Themen mit sexueller Belästigung betroffen bist
Außerdem hast du jederzeit die Möglichkeit, dich anonym hier bei Jugendnotmail per Chat oder Mail von unseren erfahrenen Berater:innen unterstützen zu lassen: Kostenlose Online-Beratung für Jugendliche in Not – JugendNotmail